26.8.2023 – Eine Studie von Citizens Advice zeigt: Schwarze Fahrer in Großbritannien zahlen im Durchschnitt 350 Euro mehr für ihre Kfz-Versicherung als weiße Fahrer. Dies ist ein Beispiel für eine „Ethnizitätsstrafe“, die Menschen mit Migrationshintergrund benachteiligt. Die Versicherer behaupten, dass sie die ethnische Herkunft nicht bei der Preisgestaltung berücksichtigen, sondern nur das individuelle Risiko. Die Verbraucherorganisation fordert jedoch mehr Transparenz und Gerechtigkeit bei der Versicherungsbranche.
Die Studie basiert auf den Daten von über 15.000 Menschen, die Citizens Advice im Jahr 2022 um Hilfe gebeten haben. Demnach zahlen Autofahrer mit Migrationshintergrund 40% mehr für ihre Kfz-Versicherung. Insgesamt haben sie 210 Millionen Euro mehr ausgegeben als die weiße Bevölkerung. Die Studie zeigt auch, dass die Versicherungskosten in Gebieten mit großen Minderheiten höher sind. Dies kann nicht durch lokale Risikofaktoren wie die Kriminalitätsrate, die Armut, die Verkehrsunfälle oder die Bevölkerungsdichte erklärt werden.
Die Association of British Insurers (ABI), der Verband der britischen Versicherer, betont, dass die Mitglieder niemals die ethnische Herkunft bei der Preisgestaltung verwenden, da dies gesetzeswidrig wäre. Die Versicherungsprämien würden auf der Grundlage von individuellen Risikofaktoren berechnet, beispielsweise dem Alter, dem Wohnort, dem Fahrzeugtyp und der Fahrerfahrung. Die ABI entgegnet, dass Menschen mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft, die gleiche Prämie für ihre Kfz-Versicherung zahlen. emo/AI
Citizens Advice widerspricht dieser Darstellung und argumentiert, dass es eine „Ethnizitätsstrafe“ gibt, die Menschen mit Migrationshintergrund unverhältnismäßig belastet. Die Verbraucherorganisation fordert die Financial Conduct Authority (FCA), die Finanzaufsichtsbehörde, auf, zu handeln, wenn die Versicherer diese Preisunterschiede nicht erklären können. Die FCA sagte, dass sie weiterhin Bedenken bei der Branche äußern werde, um sicherzustellen, dass alle Kunden fair behandelt werden. Dame Clare Moriarty, die Chefin von Citizens Advice, sagte: „Diese Ethnizitätsstrafe ist eine unfaire Belastung.“
Die Diskriminierung bei der Kfz-Versicherung ist nicht nur ein moralisches, sondern auch ein finanzielles Problem. Die Kfz-Versicherung ist in Großbritannien in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. Laut Consumer Intelligence, einem Marktforschungsunternehmen, stieg die durchschnittliche Prämie um 21,1% im Jahr 2022, auf knapp 1100 Euro. Dies bedeutet, dass viele Autofahrer, vor allem diejenigen mit geringem Einkommen, sich die Kfz-Versicherung kaum noch leisten können.
Um diese Situation zu verbessern, schlägt Citizens Advice vor, dass die Versicherer mehr Transparenz bei der Preisgestaltung zeigen und die Kunden über die Möglichkeiten informieren, ihre Kosten zu senken. Dazu gehören z.B. das Vergleichen von Angeboten, das Wählen einer höheren Selbstbeteiligung oder das Nutzen von Telematik-Geräten, die das Fahrverhalten aufzeichnen. Außerdem sollten die Kunden ihre Rechte kennen und Beschwerde einlegen können, wenn sie sich diskriminiert fühlen. emo/AI