Autofahrer schmähen Türken

15.6.2020 – Polizisten kontrollieren eher einen Migranten: Derzeit ist Racial Profiling in der öffentlichen Diskussion. Dabei werden Menschen allein aufgrund ihres Erscheinungsbildes oder ethnischer Merkmale wie Sprache, Hautfarbe oder Abstammung ins Visier genommen. In den USA gibt es Untersuchungen, dass die Cops bei Verkehrskontrollen mehr dunkelhäutige  Autofahrer anhalten als weiße. Solche Praktiken lassen sich für Deutschland nicht belegen. Bewiesen ist aber, dass Autofahrer bei der Wahl ihrer Mitfahrer Migranten diskriminieren.

Türken werden gemieden
Dies ergab eine Studie der Uni Köln. Danach werden Männer mit türkischen Namen bei Mitfahrerportalen gemieden. Die Forscher erstellten für ihr Experiment vier Personenprofile, deren Alter jeweils bei Mitte 20 lag. Ein Männer- und ein Frauenname klangen deutsch, die beiden anderen türkisch. 925 Antworten gingen auf die Anfrage zu einer Mitfahrgelegenheit ein.

Frauen bevorzugt
Ergebnis: Rund 71 Prozent der Frauen mit deutschem Namen erhielten eine Zusage. Aber nur 44 Prozent der Männer mit türkischem Namen. Männer mit deutschem Namen und Frauen mit türkischem Namen erhielten mit 60 Prozent gleich viele Zusagen. Die Wissenschaftler raten: Internet-Plattformen sollten die Daten der Mitfahrer anonymisieren.

Diskrimierung erlaubt
Eine andere Form der Diskriminierung erfahren ältere Autofahrer bei der Kfz-Versicherung. Dort berufen sich Versicherer regelmäßig auf Statistiken erhöhter Unfallzahlen für Senioren. Typischerweise wird dabei für Autofahrer ab 60 ein erhöhtes Unfallrisiko vermutet. Dies führt zu höheren Versicherungsbeiträgen. Solch eine Typisierung ist aus Gründen der Verwaltungspraktikabilität zulässig und eine anerkannte Methode.