Der Rückruf von fast acht Millionen Fahrzeugen mit teils defekten Airbags des japanischen Zulieferers Takata Corp. belastet derzeit die Autoindustrie und die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration). Vier Todesfälle sollen auf das unkontrollierte Zünden des Airbag-Inflators zurückgehen, Kunststoff- undMetallteile fliegen dann durch den Innenraum. Nachdem sich vor einem Monat eine 46-jährige Frau in Florida eine schwere Halswunde durch Metallsplitter eines explodierenden Airbags zu zog, reagierte die Verkehrssicherheitsbehörde.
Das Wall Street Journal kritisiert das Verhalten der amerikanischen Sicherheitsbehörde NHTSA als katastrophal. Innerhalb einer Woche korrigierte die NHTSA demnach ihre Schätzungen zu den betroffenen Fahrzeugen: Anfang letzter Woche waren es etwa vier Millionen, Ende der Woche schon 7,8 Millionen. Experten erwarten gar einen weiteren Anstieg. Die Warnung zu defekten Airbags trifft Hersteller wie Toyota, Honda, Mazda, BMW, Nissan, General Motors und Ford. Besonders gefährdet sind die Autobesitzer in heißen und feuchten Klimazonen, wie beispielsweise Florida, Puerto Rico, Alabama, Mississippi, Georgia oder Louisiana sowie Hawaii.
Airbaghersteller Takata muss demnächst vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen, die NHTSA erhält politischen Druck. So führt man eine interne Untersuchung zum Ablauf der Meldeverfahren und der Veröffentlichungspraxis durch. Als die Airbag-Probleme bekannt wurden, stürzte die Rückruf-Webseite häufig ab, und die Daten zu den betroffenen Automodellen waren ungenau. Ein „Software-Update“ soll die Probleme verursacht haben. Sogar eine Umorganisation des NHTSA soll das Weiße Haus in Washington planen. Obwohl Sicherheit für die Amerikaner eine sehr große Rolle spielt, sind Autobesitzer oft nachlässig und verzichten auf Reparaturen. Andererseits sind den Autohersteller unzufrieden – es sollen nicht genügend Ersatzteilen verfügbar sein.