Autofahrer sollen künftig vor Schulen, an Gehwegen oder im dichten Stadtverkehr eine bessere Übersicht haben. Dazu erstellen Kameras ein virtuelles Bild aus der Vogelperspektive und blenden es auf einem Bildschirm ein. Bisher war die Kameratechnik meist als Einparkhilfe und zur Überwachung des „toten Winkels” der Ober- und Luxusklasse vorbehalten, künftig soll sie auch in Kleinwagen bei niedriger Geschwindigkeit eingesetzt werden. Der weltweit führende Hersteller von sogenannten „eingebetteten Systemen“, Freescale (aus Motorola hervorgegangen), entwickelt derzeit eine neue Elektronik-Plattform für 360-Grad-Kamerasysteme, die erstmals Schaltkreise und Schnittstellen in einem Gehäuse umfasst. Das Bauteil ist nur halb so groß wie herkömmliche Systeme. Mindestens eine Minikamera-Einheit an jeder Fahrzeugseite liefert das Bildmaterial. Intelligente Sensoren komprimieren die Daten, die das Fahrzeug-Netzwerk blitzschnell verarbeiten muss. Daraus erstellt „Top-View“ einen Überblick, der den fließenden Verkehr umfasst, Fußgänger und Verkehrszeichen. Freescale sieht die Entwicklung als Vorstufe für „selbstständiges“ Autofahren, das nach Ankündigung der Autoindustrie schon in fünf Jahren Wirklichkeit werden könnte. In zwei Jahren will man die Top-View-Anwendung auch für das Kleinwagensegment serienreif haben.