Zorn und Wut gelten als häufige Unfallursachen im Straßenverkehr, denn Autofahrer fahren dann risikoreicher und unaufmerksamer. Ein Drittel aller Unfälle mit Todesopfern könnten demnach auf eine aggressive Fahrweise zurückgehen. Wissenschaftler der Technischen Hochschule Lausanne EPFL (Ecole polytechnique fédérale de Lausanne) haben jetzt mit dem Automobilhersteller PSA Peugeot Citroën einen On-Board-Emotion-Detektor zur Analyse von Gesichtsausdrücken entwickelt. Eine Infrarotkamera hinter dem Lenkrad soll aggressive Autofahrer rechtzeitig erkennen. Zentrale ist ein lernfähiges Computersystem, dass zuerst Gesichtszüge anhand von Fotos lernen musste: die Positionen von Augen, Augenbrauen, Nase und Mund. Zusätzliche Videoaufzeichnungen als Vergleichsobjekte verfeinerten die Software. In den meisten Fällen konnte das System verärgerte Autofahrer in Echtzeit identifizieren, allerdings sind Gesichtsausdrücke für Wut sehr individuell. Das Potenzial für die Gesichtserkennung im Auto ist groß: Gekoppelt an die Bordelektronik könnten man für risikoreiche Autofahrer den Innenraum erhellen, beruhigende Musik einspielen oder den Abstand zum Vordermann automatisch vergrößern.