Raser zahlen mehr, „Vernünftige“ weniger: Autofahrer können künftig ihren Versicherungsbeitrag selbst mitgestalten. Dazu wollen Versicherungsgesellschaften wie Telefónica Deutschland oder AIG Europe sogenannte Telematik-Versicherungen – in den USA und England schon als „pay as you drive“ üblich – bald auch in Deutschland anbieten. Der Aufwand für Unfallschäden ließe sich nach deren Berechnungen für die Versicherer um bis zu 30 Prozent reduzieren, die Versicherungsprämie für Autofahrer gar bis zu 50 Prozent – je nach Fahrweise.
Bisher bestimmen Alter, Wohnort, Fahrzeug und Kilometerleistung den Versicherungsbeitrag. Telefónica Deutschland, Tochter des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefónica, stellt Auto-Versicherern künftig ein Modul zur Verfügung, mit dem sich das Fahrverhalten berechnen lässt. Und auch der britische Versicherer AIG Europe will gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft Towers Watson und dem Mobilfunkanbieter Vodafone eine Telematik-Versicherung anbieten.
Das Modul für den Fahrzeugeinbau soll bei AIG Europe unter einhundert Euro kosten. Über einen Chip, ähnlich einer Handy-Simkarte, werden damit beispielsweise Daten zu Geschwindigkeit oder zum Bremsverhalten über das Mobilfunknetz an den Versicherer übertragen. Sie sind Grundlage der Pämienzahlung. Mit der Software „DriveAbility“ von Towers Watson lassen sich die Daten mit Informationen von Land- und Wetterkarten anreichern, sowie der jeweiligen Risiko- und Schadenneigung der Versicherer. Am Monatsende wird danach die zu zahlende Prämie berechnet. Solche individuell angepasste Systeme haben sich in der Praxis bewährt. Dies hat die Schweizer AXA Winterthur-Versicherung mit dem freiwilligen Einbau eines Crash-Recorders festgestellt, der Unfalldaten vor und nach einem Zusammenstoß aufzeichnet. Demnach führt allein das Wissen solch ein Gerät mitzuführen, zu einer Reduzierung der Unfallrate um 15 Prozent.