Endlich Schluss mit der anstrengenden Kurbelei: eine progressive Lenkung im Formel-1-Design soll die herkömmliche lineare Zahnstangenlenkung ersetzen. Wo normalerweise von Anschlag zu Anschlag in einem Auto bis zu vier Umdrehungen nötig sind, genügt bei der Wandfluh-Lenkung weniger als eine halbe.
Kleines Lenkrad wie im Rennsport
Statt der bewährten Zahnstangenlenkung, die den Lenkradeinschlag in einem konstanten Übersetzungsverhältnis – Drehwinkel des Lenkrads zu Lenkwinkel der Räder – regelt, lenkt der Fahrer jetzt mit einem Winkelausschlag von maximal 150 Grad nach rechts oder links. Wie ein Formel-1-Pilot bewegt er ein kleines Lenkrad, das den Winkel über eine Kurbelgelenk-Konstruktion zu den Rädern überträgt.
In Kurven kein Übergreifen mehr
Bei hoher Geschwindigkeit fährt man mit der neuen Lenkung feinfühliger: über eine Achteldrehung nach rechts oder links sind leichte Lenkkorrekturen möglich, erst in engeren Kurven oder beim Einparken wird der progressive Einschlag über die letzten 30 Grad aktiviert. Autofahrer brauchen damit künftig nicht mehr zu kurbeln, beispielsweise beim Einparken. Neben dem Komfort wird auch ein Plus an Verkehrssicherheit erreicht: Gekoppelt mit einer Wippenschaltung für das Schaltgetriebe bleiben die Hände des Fahrers am Lenkrad, in engen Kurven entfällt das Übergreifen.
Im Porsche 911 erfolgreich getestet
Das Patent kommt von der Schweizer Firma Wandfluh Automotive. Seit 1997 entwickeln die Ingenieure im Berner Oberland an der neuen Lenkung. Erste Tests in einem Peugeot 406 waren erfolgreich, derzeit präsentiert das Unternehmen eine seriennahe Ausführung in einem Porsche 911.
In fünf Jahren in Serie
Für 2006 plant Wandfluh den Einsatz in Serienautos, Automobilhersteller sollen schon Interesse angemeldet haben. Doch zuerst steht noch die Feinabstimmung an und auch das Lenkgehäuse muss noch verkleinert werden. Wer es trotzdem nicht mehr erwarten kann, für den will Wandfluh im nächsten Jahr ein Umbaukit für die neue Lenkung anbieten.
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