Floppt das Wechselkennzeichen?

Als Erfolg wurde kurz vor Weihnachten die Einführung des Wechselkennzeichens gefeiert – es könnte zum Flop werden. Ein Kennzeichen für mehrere Fahrzeuge (jeweils eins darf gefahren werden), bei einer einfachen Besteuerung, wie in Österreich und der Schweiz, so war es jahrzehntelang geplant. Fast 600.000 Pkw mit Saisonkennzeichen und jährlich etwa 54.000 solcher Neuzulassungen könnten nach amtlichen Schätzungen diese Flexibilität nutzen. Dazu kommen noch zahlreiche Zweitwagen.
Aber stattdessen eine halbherzige Regelung aus Berlin: Ein Wechselkennzeichen für höchstens zwei Fahrzeuge, jedes unterliegt der vollen Kfz-Steuer, aber nur eine „günstigere“ Versicherungsprämie. Davon kann aber nicht die Rede sein. „Das Prämienangebot wird eher nicht günstiger sein als für Saisonkennzeichen, die Nachfrage wird sehr gering bleiben“, sagt Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Branchenriesen wie die HUK sehen derzeit ebenfalls „wenig Spielraum für Beitragssenkungen“. Statt dessen verweisen sie auf ihre attraktive Policen für Zweitwagen und Saisonkennzeichen.

Zu aller Leid begrenzte Finanzminister Schäuble die Zahl der Wechselmöglichkeiten von angedachten drei auf zwei Fahrzeuge, wohl aus Angst vor Einnahmeverlusten bei der Versicherungssteuer, die immerhin 19 Prozent beträgt. Die größte Enttäuschung liegt aber in der vollen Kfz-Steuer je Fahrzeug. Vorbild wäre hier Österreich gewesen. Dort dürfen gleich drei Fahrzeuge einer Klasse zugelassen werden – nur für das größte zahlt man Kfz-Steuer.