Opel schaltet OnStar ab

22.5.2018 – “Wenn etwas Unerwartetes passiert, dann ist es gut, wenn du nicht alleine bist. OnStar hilft dir dann weiter.” So wirbt sinngemäß das Unternehmen OnStar mit seinem Connectivity-System – und lässt europaweit doch rund 500.000 Opel-Fahrer alleine. Für Besitzer eines Opel mit OnStar-Anbindung heißt dies: bald ist keine Notruffunktion mehr verfügbar. Ja sogar sämtliche OnStar- und Wlan-Dienste werden am 31. Dezember 2020 abgestellt. Aus OnStar wird OffStar.
Onstar ist beliebt. Im Notfall ruft es automatisch einen Pannendienst, hat eine abrufbare Fahrzeugdiagnose oder einen Assistenzservice, der bei Navigation und Hotelsuche hilft. Außerdem bringt es Internet ins Auto. Jährlich kostet der Service 99,50 Euro. Dazu die Wlan-Gebühren.


Hintergrund des OnStar-Aus sind teuere Lizenzverhandlungen und neue Eigentumsverhältnisse. Denn nach die Übernahme von Opel durch die Croupe PSA (Citroen, DS, Peugeot und Vauxhall), blieb OnStar weiter bei General Motors. Jetzt folgt ein weiterer Schritt, vorhandene GM-Technologie durch PSA-Produkte zu ersetzen.
Allgemein galt OnStar auch als positives Kriterium für eine Kaufentscheidung. Aber wer ordert jetzt noch ein System, das bald ausläuft? Für Opel offensichtlich keine Frage. “Wenn man sich heute für ein OnStar entscheidet, kann man es noch zweieinhalb Jahre nutzen”, wirbt Alexander Bazio, Pressesprecher bei Opel. So können Neuwagenkäufer OnStar weiterhin für 490 Euro bestellen.
Der OnStar-Rückzug könnte verheerende Folgen für die gesamte Opel-Modellpolitik haben. So war für den Insignia eigentlich ein Facelift geplant. Mit einem auslaufenden Connectivity-Paket aber eher unwahrscheinlich: Die Adaption der vorhandenen PSA-Connectivity wird kurzfristig nicht klappen und die Weiterentwicklung von GM-Technik verbietet sich. So plant man für alle künftigen Modelle mit dem neuen “Opel Connect”. Dessen Technologie stammt wahrscheinlich aus China. Wie der PSA-Konzern kürzlich mitteilte, will man gemeinsam mit Smartphone-Fabrikant Huawei eine cloud-basierte Fahrzeugvernetzung entwickeln.
Wer derzeit OnStar nutzt, bleibt enttäuscht zurück. u“Eine Umrüstoption oder ein Zwischenschritt ist nicht vorgesehen”, erklärt Bazio. Stattdessen wird Anfang nächsten Jahres der neue Corsa als erstes Modell mit “Opel Connect” ausgestattet. 2024 soll der Umstieg für die gesamte Modellpalette abgeschlossen sein. Opel-Fahrer mit OnStar an Bord sind empört. Ende 2020 werden alle Online-Funktionen gekappt. Drei nutzlose Knöpfe im Dachhimmel symbolisieren dann während der Fahrt: Hier war mal ein preisgekröntes Connectivity-System eingebaut. “Verständlich dass die Kunden sauer sind, Opel sollte sich zur Kompensation etwas einfallen lassen”, rät Auto-Professor Stefan Bratzel dem Autobauer.