Laserpointer gegen Autofahrer

In Heilbronn wird ein Straßenbahnfahrer „beschossen“, auf dem Flughafen Memmingen ein landender Pilot und auf der A 3 ein Dutzend Autofahrer. Mit Laserpointern, ähnlich aussehend wie Kugelschreiber und als Lichtanzeiger bei Präsentationen üblich, blenden Unbekannte vermehrt Autofahrer. „Von Flensburg bis ins tiefste Bayern, überall haben wir Straftaten und gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr mit Laserpointern“, sagt Oliver Malchow von der Gewerkschaft der Polizei. Jüngster Fall auf der A3, Richtung Köln, Höhe Montabaur. Unbekannte aus dem rund zwölfhundert Einwohner zählenden Dorf Girod im Westerwald blenden mit Laserpointern Autofahrer auf der nahegelegene Autobahn.
„Bisher sind uns bereits elf Fälle zugetragen worden“, erklärt Erster Polizeihauptkommissar Gerhard Bast, Dienststellenleiter der Autobahnpolizei Montabaur. Zeugenaussage ergaben: Meist in den späten Abendstunden oder zur Nachtzeit werden Autofahrer mit einem grün leuchtenden Laserpointer attackiert. Derzeit verteilt die Polizei Handzettel an die Bevölkerung und befragt die Einwohner von Girod. So hofft man, den oder die Täter zu fassen.
In Deutschland sind Laserpointer erlaubt, allerdings nur bis zu einer Leistung von einem Milliwatt (Klasse 1), dies entspricht dem Sender einer Auto-Zentralverriegelung. Denn die zahlreichen Billigprodukte aus Fernost sind leistungsktärker und gefährlicher. Physiker der Universität Mainz haben getestet und festgestellt, dass die Strahlenbündelung eines 13-Watt-Laserpointers Papier anzünden kann. Aber auch eine Streuung von nur zehn Milliwatt beeinträchtigt schon die Sehkraft: Trifft sie gebündelt direkt auf die Augen, kann die Netzhaut schaden nehmen. Mindestens ein Autofahrer auf der A3 erlitt Verletzungen am Auge.
Wer Autofahrer mit einem Laserpointer blendet, muss mit einem Verfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr rechnen. Strafmaß: Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren oder Geldstrafe. In den USA, wo im letzten Jahr fast 4000 Piloten-Blendungen gezählt wurden, hat das FBI jetzt 10.000 Dollar für Informationen zur Ergreifung von Blendern ausgesetzt. Und hierzulande wurde jüngst ein 29-jähriger vom Amtsgericht Bautzen zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt, weil er einen Hubschrauber der Bundespolizei aufs Korn genommen hatte.
Experten fordern schon seit längerem ein Verbot der Laserpointer. In der Schweiz greift die Politik durch: Nach mehreren Vorfällen will man die Leuchtkraft begrenzen. Laut Auskunft des Bundesamts für Gesundheit wird noch in diesem Frühjahr ein neues Gesetz vorgelegt. Der Entwurf soll eine „Grundlage für ein Verbot starker Laserpointer“ enthalten.
Derweil sucht die Autobahnpolizei Montabaur noch immer erfolglos die Quelle der Laserpointer-Attacken. “Oft ist es ja auch schon ein Erfolg, wenn keine weiteren Vorfälle mehr bekannt werden”, erklärt ein Beamter der Autobahnpolizei.