Russland-Krise für VW

Volkswagen bröckelt in Russland die Nachfrage weg. Hintergrund ist die Krim-Krise und die schwächelnde Baukonjunktur, die den LKW-Markt belastet. Theoretisch läuft alles bestens für VW in Russland. Man könnte dort 300.000 Autos lokal fertigen lassen. Entweder im eigenen Werk in Kaluga oder in Nischni Nowgorod (beide in der Region Moskau), wo der einstige Wolga-Hersteller GAZ als Lohnfertiger produziert. Damit erfüllt VW die Vorgaben der russischen Regierung, die von ausländischen Autobauern fordert, einen Großteil der benötigten Teile von lokalen Zulieferern zu beziehen. Die Marke VW setzte 2013 rund 156.000 Fahrzeuge ab – etwa fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Andere Automobilhersteller traf es allerdings deutlich heftiger.

Hinzu kommt die angespannte Lage auf der Krim. VW-Chef Martin Winterkorn sagte kürzlich: „Als großer Handelspartner blicken wir mit Sorge in die Ukraine und nach Russland.“ Er verwies dabei nicht nur auf das VW-Werk Kaluga, sondern auch auf die Nutzfahrzeugtochter MAN, die in St. Petersburg derzeit ein eigenes Werk hochfährt. Dort wird auf Bestellung gefertigt, hauptsächlich Kipper und Betonmischer. Doch der russische Lkw-Markt ist von einer Rezession betroffen, da die Baukonjunktur schwächelt. „Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen setzen wir unser Investitionsprogramm in Russland fort, um neue Produkte einzuführen, die speziell auf unsere russischen Kunden ausgerichtet sind“, sagte kürzlich Marcus Osegowitsch, Generaldirektor der Volkswagen Group RUS. Volkswagen RUS hat letzte Woche unter anderem für die Fertigung des Škoda Rapid eine neue Produktionsstätte in Kaluga in Betrieb genommen. Die Kapazität liegt bei maximal 225.000 Autos. Dort laufen jetzt die Volkswagen-Modelle Polo Sedan und Tiguan sowie der Škoda Fabia und Rapid vom Band.