Das so genannte Marktsegment “SUV” (Sport Utility Vehicles) erlebt derzeit weltweit einen Aufschwung. Grund genug für die meisten Automobilhersteller solch ein Freizeitfahrzeug anzubieten. Noch ist der europäische Offroader-Markt vorwiegend in der Hand von amerikanischen und japanischen Herstellern, mit dem X5 von BMW oder der M-Klasse von Mercedes stehen die Konkurrenten in den Startlöchern. Neu in diesem Marktsegment – der Audi allroad quattro mit einer neu entwickelten Luftfederung.
Pkw und Offroader als Basis
Wer in einem Sport Utility Vehicle hinter dem Steuer sitzt, hat den Wunsch nach Fahrspaß – auf der Straße und im Gelände, mit Allrad-Antrieb und natürlich viel Bodenfreiheit. Die Audi AG hat deshalb für den allroad quattro gemeinsam mit der Continental Automotive Systems (CAS) eine neue verstellbare Luftfederung entwickelt, die das Auto auf vier unterschiedliche Höhen pumpen kann. Somit kombiniert man den Komfort eines Pkw mit der Geländegängigkeit eines Offroaders.
Autos mit Luftbälgen als Federung haben zwei große Vorteile: Wird beispielsweise die Hinterachse beladen, erhöht sich automatisch der Druck in den Federbälgen. Die Federung bleibt dadurch im Verhältnis von Beladung zu Federhärte konstant. Solch eine Variante gab es bisher bei Audi nur für den A6 Avant als Niveauregulierung für die Hinterachse.
Weniger Wank- und Nickbewegungen
Deutlich mehr Komfort bietet das Luftfedersystem im allroad quattro. Die Luftfedern stammen von ContiTech, Continental Automotive Systems entwickelte das ESS (Electronic Suspension System), das die Dämpfungskennlinie, Federkennlinie und das Karosserieniveau automatisch an die wechselnden Fahrzustände und an den Beladungszustand anpasst. ESS reduziert damit die Wank- und Nickbewegungen und die Radlastschwankungen, was zu einem deutlichen Zugewinn an Fahrdynamik und Komfort führt.
Federung über vier Stufen
Das gesamte Fahrwerk des Audi allroad wurde grundlegend überarbeitet und speziell für den Einsatz im Gelände weiterentwickelt. Bemerkenswerteste Neuerung: die 4-Level-Luftfederung an beiden Achsen, die dem innovativen Allradler zur jeweils benötigten Bodenfreiheit verhilft. Manuell lassen sich Höhenniveaus von 142 mm, 167 mm, 192 mm und geländetauglichen 208 mm anwählen. Auf normalen Straßen hält die intelligente Elektronik das gewählte Niveau auch bei Zuladung konstant und senkt bei zunehmendem Tempo aus den Hochniveaus automatisch auf Normalhöhe ab, damit sich der allroad quattro zugunsten von Luftwiderstand und Fahrverhalten sicher an die Straße anpasst.
Je nach Tempo eine definierte Bodenfreiheit
Die Elektronik ermittelt die jeweilige Bodenfreiheit des quattro. Dazu liefern Höhensensoren an allen vier Rädern die entsprechenden Daten. Die einzelnen Luftfederbeine lassen sich separat von einem Kompressor, der in der Reserveradmulde sitzt, steuern. Im Tiefniveau fährt der Wagen besonders bei Geschwindigkeiten ab 120 km/h optimal, darunter steigt es auf Niveau 1. Für Fahrten unter 80 km/h hebt sich das Niveau der Stufe 1 um 25 Millimeter. Um nochmals 16 Millimeter hebt es sich in der höchsten Stufe das Fahrzeug auf 208 mm Bodenfreiheit. Dann ist nur noch Tempo 35 möglich.
Dämpferhärte je nach Situation oder Straßenzustand
Das Luftfedersystem besteht neben den Elektronikkomponenten, hauptsächlich aus Luftversorgungs- und Federbeinmodulen. Das Luftfederbein CDC (Continious Damping Control) hat CAS gemeinsam mit Sachs entwickelt. Die elektronische Regelung stellt die Dämpferhärte automatisch auf die jeweilige Fahrsituation und Straßenbeschaffenheit ein. Das Fahrzeug reagiert sofort, die Sicherheit verbessert sich; Straßenbelastung, Reifenverschleiß und Abnutzung anderer Fahrzeugkomponenten verringern sich. Bei Mercedes arbeitet das System unter der Bezeichnung “Telligent-Wankregelung“ in den LKW-Modellen Actros und Atego. Bei MAN wird eine Variante der neuen vollluftgefederten Typen in der TG-A-Baureihe eingesetzt.
Luftfederung mit guten Zukunftsaussichten
Das Luftfederungssystem ist im A6 Allroad Quattro serienmäßig und soll auch in der VW-Luxuslimousine „D1“ eingebaut werden. Vermehrt verlangt auch der amerikanische Markt der Lighttrucks nach solchen Luftfedersystemen. Einen Ausblick gab VW auf der letzten Autoshow in Detroit mit der Studie des Advanced Activity Concept (AAC), einem Pick-up mit den Komforteigenschaften einer Oberklasse-Limousine. Im Gelände erreicht die höchste Fahrwerksstufe eine Bodenfreiheit von 390 Millimetern. Bei VW heißt es zu einer möglichen Serienproduktion: „Das Allrad-Fahrzeug AAC gewährt erste Ausblicke darauf, wie sich das Modellspektrum dieser Klasse innerhalb kürzester Zeit verändern könnte“. Mit Luftfederung.
Luftfederung hat Geschichte
Aktive Federung umfasst die Regelung der Funktionen „Federung“ und „Dämpfung“ mit Hydraulikzylinder, mit einem hydropneumatischem Federungssystem mit Ölregelung und die Luftfederung. Schon vor fast 40 Jahren entwickelte Bilstein für den legendären „Pullman-Mercedes“, den ersten Mercedes 300, ein Federungssystem, das aus einstellbaren Einrohr-Gasdruckstoßdämpfern und Luftfedern bestand. Das weltweit erste Luftfedersystem mit adaptiver Dämpfung regelt die automatische Dämpfereinstellung in Abhängigkeit von Last und Fahrgeschwindigkeit. Die jüngste Variante konzipierte Krupp Bilstein auch zusammen mit Daimler-Chrysler für die neue S-Klasse
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